Steter Tropfen höhlt den Stein. Nachdem der der Berufsverband der Allgemeinzahnärzte in Deutschland (BVAZ) schon seit vielen Jahren Position gegen weitere Fachzahnärzte bezogen hat, die nur gegen Geld und Sitzfleisch ihre Spezialistenkenntnisse erwerben, scheint auch die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und Traumatologie (DGET) den gleichen Kurs einzuschlagen.
In einem Focus-Artikel vom 6.9.2012 ("Das Übel an der Wurzel") beziehen Dr. Jörg Schröder, Dr. Bijan Vahedi und Dr. Carsten Appel, führende Spezialisten der Endodontologie in Deutschland und Mitglieder der DGET, eindeutig Stellung gegen Endodontie-Wochenendkurse. In diesen Curricula, die von einigen Kammern und kurioserweise mehrheitlich von der DGET selber angeboten werden, sollen niedergelassene Zahnärzte an 5 bis 8 Wochenenden zu Wurzelkanalspezialisten ausgebildet werden.
Dazu der Geschäftsführer des BVAZ Dr. Dr. Rüdiger Osswald: "Wir brauchen für die ganz wenigen Fälle, in denen ein Allgemeinzahnarzt bei einer Wurzelkanalbehandlung überfordert ist, Spezialisten für Endodontie, die nach 3 bis 4-jähriger universitärer Ausbildung ausschließlich auf Überweisungsbasis und nur in ihrem Spezialgebiet tätig sind. Wir fordern die Kammern und die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und Traumatologie auf, ihre Wochenend-Curricula zur Ausbildung von Pseudospezialisten zu beenden und sich stattdessen für eine Verbesserung der universitären Ausbildung einzusetzen."
Der Münchner Allgemeinzahnarzt Osswald weiter: "Der BVAZ stellt erfreut fest, dass offensichtlich nun auch die Fachgesellschaften die Gefahr erkannt haben, die darin liegt, dass nur gering weitergebildete Zahnärzte unter dem Deckmantel des ungeschützten Spezialistentums einen wichtigen Teil der Zahnmedizin exklusiv für sich beanspruchen." Dies erfolge laut Osswald dann mit erheblichen finanziellen Belastungen für Patienten und anderen Kostenträgern wie Krankenkassen und zudem ohne eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse wissenschaftlich haltbar nachzuweisen.
"Auch im Fachbereich Endodontologie leisten weiterhin die Allgemeinzahnärzte eine unspektakuläre, dafür aber vorbildliche Arbeit", so Osswalds Resümee zu den Aussagen des Focus-Artikels.